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Oliver Schneiß

Gitarrist und Gitarrenlehrer

Kay KC-366 Nylonstring

Ist eine ziemliche Schrottgeige, aber eben die Erste und deshalb natürlich ganz was besonderes! Diese Gitarre gab’s 1982 von meinem Patenonkel zur Konfirmation. Als Hardrock und Heavy Metal Fan wollte ich natürlich einen “Roar”-Sound und bekam mit dieser Klassikgitarre aber leider nur ein “Pling”. Dem Problem versuchte ich mit einem kleinen Trick entgegen zu wirken: Ganz nah vor das Schallloch der Gitarre postierte ich ein handelsübliches Aufnahme-Mikrofon, das ich an einen dieser kleinen, liegenden Kassettenrecorder anschloss. Dann verband ich den Recorder mit dem alten Röhrenradio meiner verstorbenen Tante, schaltete auf Aufnahme und regelte schließlich den Aufnahmepegel voll in den roten Bereich. Wenn ich jetzt das Radio kurz vor die Kotz-Lautstärke brachte, ertönte ein ziemlich verzerrter Sound, der zwar wenig mit KISS und AC/DC zu tun hatte, aber immerhin hörten sich die noch äußerst wackelig gegriffenen Akkorde schon einigermaßen rockig an. Den größten Nutzen hatte ich durch diese Gitarre immer dann, wenn ich meine Fünfen im Schulfach Musik nicht schon wieder mit einem KISS-Refferat sondern durch musikalische Aufführungen ausgleichen wollte. Mit Hilfe ebenfalls bedürftiger Mitschüler gab es dann solch denkwürdige Werke, wie die unglaubliche Eigenkomposition “A life without love” mit Gitarre, Gesang, Flöten und Triangel zu hören. Naja, immerhin war die Musiklehrerin begeistert genug, um im Zeugnis noch mal Gnade vor Recht walten zu lassen …Einige Jahre war die Kay verschollen, aber irgendwann, Mitte der 90er Jahre fand ich sie zufällig im Keller meiner Mutter wieder. Keine Ahnung, wie sie dort hingeriet … Weiß auch nicht, wie es passieren konnte, dass eine der Mechaniken kaputt gegangen sein konnte … Jedenfalls löste ich die KISS-Aufkleber, die es Anfang der 80er noch zu Hauf in Bravo, Pop Rocky und Popcorn gab, von der Instrumentendecke ab, reinigte die Gitarre auf das genaueste, spendierte ihr neue Mechaniken, und seitdem hängt sie wenigstens wieder spielbereit an meiner Wand! So richtig ging es aber erst mit meiner Hopf E-Gitarre los, die ich 1983 erstand! Mit dieser Gitarre musste ich auch eine Weile ohne geeigneten Verstärker auskommen, so dass nach einiger Zeit das Röhrenradio und später auch ein paar Lautsprecherboxen sowie die Endstufe der Stereoanalge aufgrund meiner brutalen Sound-Einstellung in die Knie ging … Leider verkaufte ich dieses Instrument, so dass ich es hier nicht zeigen kann.